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An Angel learns to fly2 min read

4. Mai 2012

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An Angel learns to fly2 min read

Ankunft in Seligman, dem kleinen Nest mit der großen Ausstrahlung auf die Entwicklung der historischen Route 66. Im Mittelpunkt aller Bemühungen um die Rettung der alten Straße steht seit 25 Jahren der Friseur Angel Delgadillo. Wir trafen ihn und konnten dem großen alten Mann sogar noch zu einer ganz neuen Erfahrung verhelfen.

Denn ob man es glaubt oder nocht – trotz seiner 85 Jahre ist Angel noch niemals auf einem Motorrad gefahren. Und das, obwohl die Straße, die seinen Lebensmittelpunkt darstellt, d e r Wallfahrtsort für alle Biker ist und täglich dutzende, wenn nicht hunderte Harleys, BMW oder andere Motorräder an seinem alten Barbershop Halt machen. Wir gabelten Angel auf, als er mit seinem Fahrrad auf der falschen Straßenseite zu einem Nachbarn fuhr. Später halfen wir ihm, zwei Dixi-Toiletten in seinen Truck zu laden und diese zu versetzen. Angel war sehr beschäftigt, denn der „Fun Run“ stand vor der Tür. 600 Autos wären bereits vorangemeldet, mehr als eintausend würden erwartet, erzählt er uns. US-Cars aller Stilrichtungen und Zeitepochen werden vorgefahren und ausgestellt, und am Sonnabend startet die ganze Karawane zu einer Rundfahrt durch Arizona. Angel wird den Startschuss geben.

ALs alles verladen ist, lädt Willi den Route 66-Veteranen ein, auf sein Bike zu steigen, und nach kurzem Zögern klettert der 85-Jährige auf den Rücksitz der Harley-Davidson Electra Glide. Er dirigiert uns um zwei Ecken, dann stehen wir an seinem Geburtshaus an der alten 66. Diese wurde irgendwann verlegt, ehe dann der nahe Interstate die Funktion der alten Trasse übernahm und die Städtchen an der 66 ausbluten ließ. Angel erzählt von seiner Familie, wie er Barber wurde und ins Geschäft einstieg. Er erinnert sich, wie die Autos ausblieben und auch Seligman beinahe zur Geisterstadt wurde. In den 80ern gründete Angel dann die Route 66 Association, die es schaffte, dass die Erinnerung an die Motherroad heute lebendiger denn je ist. Die durchgehende Beschilderung von Chicago bis Los Angeles ist einer der größten Erfolge. Die vielen prosperierenden Shops, Kneipen und Motels sprechen eine deutliche Sprache. Der Route 66-Tourismus blüht. Auch und vor allem wegen Angel Delgadillo.

Ein weiterer Stop vor der alten Poolhalle, in der Angel seinen ersten Shop einrichtete. Das war im Jahr 1950, Angel erinnert sich genau an das Datum und dass er am ersten Tag vier Kunden hatte. Wir fahren noch ein wenig herum durch seinen Ort, an manchen Stellen gestikuliert er und zeigt uns etwas. Auf dem Rücksitz der Harley scheint er Seligman, seinen Ort, neu zu entdecken. Er strahlt übers ganze Gesicht und genießt den Ritt offensichtlich. Als wir ihn wieder an seinem Laden absetzen, bedankt er sich überschwenglich und versichert uns, dass es Begegnungen wie diese sind, die ihn am Leben und so rüstig halten. Sagts, schüttelt uns nochmal kräftig die Hände und läuft nach Hause.

2 Kommentare
  1. kerstin

    So mein Schatz, ich hoffe ich bin jetzt erfolgreich angemeldet. Deine Kommentare zu lesen, macht immer riesigen Spaß. Es scheint, als hättet ihr einen tollen Tag mit Angel gehabt. Konntest Du eigentlich die große Parade mit ansehen, oder warst Du schon unterwegs nach Tucson? Jetzt bin ich ja mal gespannt, ob die Nachricht raus geht. Sag allen liebe Grüße! Ich denk an Dich.

  2. MuChri

    Dieser Angel ist schon ein Unikum ! Das möchte ich gesehen haben, wie ihr ihn auf der Harley durch die Gegend gekarrt habt und das zum 1. Mal in seinem Leben. Ich wünsche euch weitere solche tollen Erlebnisse! Liebe Grüße. Mu.

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