Motorrad Reisen Von Miami nach San Francisco 2009

Welcome to California4 min read

6. Juni 2009

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Idylle am Highway 1.

So, nach einigen Tagen Pause nun mal wieder ein paar News. Nach der Beendigung der Route 66 verlustierten wir uns noch ein wenig in Santa Monica und brachen tags darauf Richtung San Francisco auf. Das Wetter hatte uns nicht besonders freundlich empfangen, sondern präsentierte sich eher unlustig. Wind, gewöhnungsbedürftige Temperaturen und ein ganz unkalifornisch-bedeckter Himmel begleiteten uns in den letzten drei Tagen. Am Highway 1 entlang – immer wieder als eine der schönsten Straßen der Welt bezeichnet – kamen noch keine California-Gefühle auf. Aber schön zu fahren ist die Straße natürlich allemal – für uns bereits das dritte Mal, aber zum ersten Mal Richtung West.

In Santa Maria übernachteten wir und erlebten zum ersten Mal die häßliche Seite, welche Amerikas Gesetzeshüter an den Tag legen können. Scheinbar der Preis, den der Bürger zahlen muß, um den herrschenden Respekt vor dem Gesetz zu garantieren. Wir wollten nämlich – ganz amerikanisch – rund 100 Meter NEBEN einer Ampel die Straße queren. In einem Nest, in dem 20 Uhr die Bürgersteige weggeschlossen werden. Wir also auf den begrünten Mittelstreifen, halten, schauen, wie wir es gelernt haben, nun nach rechts, um den nächsten Teil der Straße zu überwinden. Da ertönt doch hinter uns eine Sirene und eine Lautsprecherstimme macht sich bemerkbar. Da stand der Sheriff hinter uns und blökt uns an, wir sollen uns gefälligst zurückscheren und die Ampel benutzen – jetzt sofort! Er sagte dies nicht, er schrie aus seinem Fenster heraus und fuchtelte mit den Armen. Da hinter ihm aber justament eine ganze Armada von Autos in ziemlicher Geschwindigkeit heranbrauste, konnten wir seiner Anordnung nicht sofort Folge leisten. Er schrie erneut, und diesmal fuchtelte auch ich mit den Armen und wies auf die Kolonne aus Blech, die heranrollte. Das hätte ich wohl lieber unterlassen sollen, denn nun reagierte unser tapferer Vorstadt-Cowboy blitzschnell. Mit hochrotem Gesicht hechtete er aus seinem Wagen, kam rennend und brüllend auf uns zu – die Hand an der Pistolentasche – und schrie uns an, ob wir kein englisch sprechen. Ob wir 300 Dollar Strafe zahlen wollten, und wir sollten uns nun endlich zurück auf die andere Straßenseite begeben, um dann die Ampel zu benutzen. Inzwischen war auch der Verkehr ringsum zum Erliegen gekommen, wir passierten leicht eingeschüchtert die Fahrbahn und wünschten uns Clint Eastwood als Rächer herbei. Hatte der doch vor Jahren als Bürgermeister im benachbarten Carmel für Recht und Ordnung gesorgt. In seinen Filmen jedenfalls stand er immer auf der richtigen Seite und verteidigte die Schwachen und Entrechteten. Natürlich war er verhindert, niemand erschien und hielt die Rechte der Kleinen hoch. Das gibts wohl doch nur in Hollywood… Auch Achim war der wilden Polizeitruppe am Nachmittag begegnet und musste sich verantworten, weil er ohne Helm gefahren war. Die tapferen Ritter der Gerechtigkeit folgten ihm bis zum Motel, um sicherzustellen, dass ihm auch nichts passiert. Auch wir wurden aus der Entfernung beobachtet, ob wir diesmal auch wirklich die Ampel nahmen. Ein rechter Kindergarten hier.

Tags darauf nahmen wir Quartier in Monterey, besichtigten Aquarium und Cannery Row, die Straße, in der früher die berühmten Ölsardinenbüchsenfarbiken standen, die John Steinbeck in seinem Bestseller „Straße der Ölsardinen“ als Weltliteratur verewigt hat. Das Wetter war inzwischen auch kalifornisch-blau mit Schäfchenwolken, so dass wir langsam besser realisieren konnten, angekommen zu sein.

Am Tag darauf, unserer letzten Etappe, passierte dann etwas, was man eigentlich nicht begreifen kann. Nach 12 000 Kilometern, 24 Kilometer vor dem Ziel San Francisco, hatte Achim Reifenschaden! So kurz vor dem Ziel! Eigentlich unvorstellbar. Zum Glück kontrollierte er das Mopped bis zum Stillstand. Der mitgeführte Reifenpilot entpuppte sich als unbrauchbar, zwei Stellen im Reifen hatten Durchlass gewährt, einen langen Nagel entfernten wir. Also wurde Eaglerider angerufen, eine Viertelstunde später waren die Jungs da, schleppten das Mopped ab und ermöglichten, dass Achim und Daggi nur 15 Minuten nach uns das inzwischen geenterte Motel mitten in San Francisco erreichten. Der Kommentar der Eagle-Rider-Leute, als sie Achims Motorrad, das wir ja in Miami gemietet hatten und das allerlei Mängel aufwies, sahen: „What a Shame!“ Eine Schande war es wirklich, was uns die Floridianer da angedreht hatten. U.a. stellten wir vor Tagen fest, dass unser Hinterreifen restlos plattgefahren war – null Profil war mehr vorhanden! Wenn man sich vorstellt, dass Eaglerider ein Motorrad herausgibt, das für 50 Tage vermietet wurde und gebrauchte Reifen drauflässt, muss man sich schon wundern. Aber eigentlich auch wieder nicht, wenn man an die drei (!) nicht funktionierenden Schlösser an Jens‘ Maschine oder die stotternden Anlasser oder den leeren Tank an gleichem Mopped denkt.

In San Francisco stürzten wir uns erst mal in das Touri-Getümmel an Fishermans Wharf, um zu realisieren, dass wir wirklich da waren. Waren an Pier 39 italienisch essen, tranken noch ein Willkommensbier im Motel. Heute trafen wir Klaus von Junkerreisen, verbrachten mit ihm vier schöne Stunden mit interessanten Gesprächen im Cafe, im Waschsalon und vorm Hotel. Eigentlich wollte Jens die Harley zurückbringen, doch dazu war es nun schon zu spät. Also morgen. Achim und Daggi waren mit Mietauto unterwegs und wandelten auf alten Spuren ihres Kalifornien-Aufenthaltes von 2000.

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Ein Kommentar
  1. MuChri

    Auweia, da hat es euch ja zum Schluss noch erwischt, aber wenn es so ausgeht, dann kann man es wohl verschmerzen. Aber eben ärgerlich.Nun schnell ich zum nächsten Bericht...

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