Motorrad Reisen Von Miami nach San Francisco 2009

Der erste heiße Ritt – 450 km nach Atlanta3 min read

4. May 2009

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Der erste heiße Ritt – 450 km nach Atlanta3 min read

Blick vom Schreibtisch auf unser Mopped direkt vor der Tür.Letzter Stopp in Sparta - nach 250 Meilen - 390 km.

 Wenn man sonntags in den USA auf der Straße unterwegs ist, sollte man beten können. Und zwar aus zwei Gründen: Erstens erlebt man, wenn man auf Nebenstraßen unterwegs ist, eine Art “Kirchen-Trail”. Alle paar Meilen steht irgendein Gotteshaus einer der zahllosen Glaubensgemeinschaften, die es in den Vereinigten Staaten gibt. Die Parkplätze davor sind meist voll. Die einen morgens neun Uhr, andere nachmittags zwischen zwei und drei. Der zweite Grund beruht auf einem Paradoxon. Die Straßen sind so leer, dass man meint, sich mitten in einem dieser Science Fiction-Filme zu befinden, in denen die Menschheit ausgestorben ist. Und man sollte beten, dass sich keiner der unzähligen Anlieger an den einsamen Highways davon täuschen lässt und plötzlich aus seinem Wald-, Wiesen- oder Feldweg herausprescht. 

Zum Glück tat das weder Farmer noch Waldgetier, und so konnten wir die 450 Kilometer bis Covington kurz vor Atlanta im schönen Bundesstaat Georgia ungestört genießen und recht flott absolvieren. 9 Uhr waren wir gestartet in Charleston (South Carolina) und kamen 16.30 Uhr an. Eine halbe Stunde Mittag, 20 Minuten Kaffeepause sowie zwei kurze Raucher- und Tankstopps inbegriffen.

Am schönsten war ja die Abwesenheit der natürlichen Feinde des Motorradfahrers auf den Straßen – Pkw und Trucks fehlten fast völlig. Dafür kämpften wir mit drei anderen Feinden: Wind, Rücken, Po. Ersterer stellte sich als größte Herausforderung heraus, denn man braucht ständig höchste Konzentration auf das Geschehen da vorn am Lenker, wenn der Wind wechselseitig mal von links und dann wieder von rechts an einem reißt. Möglichst noch in schnellem Wechsel, so dass man manchmal schon wie ein angeschlagener Boxer über die Straße taumelte. Wir mussten deshalb auch die Geschwindigkeit von 70 auf 65 Meilen reduzieren. Erlaubt waren durchgängig 55 Meilen per Hour.

Mit dem Hintern ging es so. Nach genau 2001,9 Meilen (3203,04 Kilometer) hat sich unser rückwärtiges Teil an die Herausforderung gewöhnt. Der Rücken dafür noch nicht ganz. Immer mal strecken, aus dem “Chopper-Style” in die Gerade aufrichten – dann geht das. Der Kauf und Anbau der “Highway-Pads”, auf denen man die Füße so schön ausstrecken kann, hat sich längst bezahlt gemacht. So kann man immer mal die Haltung wechseln und dem Körper Abwechslung bieten.

Ein nettes Motel haben wir auch wieder gefunden. Wie immer natürlich am Rande einer Straße, die allerdings nicht so höllisch belebt wirkt momentan. Aber es ist auch Sonntag. Downstairs, also Erdgeschoß mit Mopped direkt vor der Tür. Frei empfangbares Internet. Breites Kingsize-Bett. Vier Kopfkissen, jede Menge Handtücher, Kaffeemaschine, Kühlschrank. Bügelbrett (wichtig für Daggi, die darauf ihre Siebensachen ordentlich nebeneinanderlegen kann). Schreibtisch. Großes Fenster. Radiowecker. Block mit Kuli (wichtig für mich, bin Sammler). Selbstverständlich Klimaanlage. Es gibt wohl kein einziges Hotelzimmer in den gesamten Staaten ohne Klimaanlage. Es kann an allem mangeln: Sauberkeit, Handtücher. Telefon. Kopfkissen, Platz im Bett, ordentlicher Matratze oder Kaffeemaschine. Alles schon erlebt, denn wir versuchen uns im Low-Preis-Segment zu bewegen, also um die 40, 50 Dollar auszugeben. Heut kostet es 60 Dollar. Aber eine Klimaanlage ist immer da. Das allerdings in ganz unterschiedlicher Ausführung. Die letzte pustete direkt in mein Bett hinein, so dass ich morgens 5 Uhr mit Eis-Füßen aus meinem Bett stieg und sie ausschaltete. Es gibt ganz laute, die brummen wie alte Militärhubschrauber aus dem Korea-Krieg. Oder welche, die klappern und heulen. Ächzen und stöhnen. Egal, wie: Schlafen kann man mit den Dingern jedenfalls nur mit 3 Promille oder ganz dicken Ohrstöpseln. Ausmachen kann man sie aber auch nicht, wenn es wie in Florida bis in den späten Abend hinein Temperaturen wie im Hochsommer hat. Zivilisation ist zwar was schönes, aber perfekt ist sie nicht…

 

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4 Comments
  1. tobeier

    heyho, ihr Lieben! Vielen Dank nochmal für euren Anruf, ich hab mich wirklich riesig gefreut! Wenn ihr mal wieder, so zwischendurch, ein paar Tage in goG verweilt werden wir das Prösterchen nachholen! Ansonsten achtet bitte auf den Verkehr, den vorhandenen und den nicht vorhandenen, und darauf, was auf euren Betten liegt! Achso, äähh, und seid vorsichtig, wenn ihr Wasserkocher in den Zimmern habt.... rät der tobeier

  2. Jeannette Naumann

    Das hat ja prompt geklappt mit der Info. Super und danke!Jens, hast du vor eurer heutigen Tour noch oder auch schon geschrieben?Oha!Küsschen und Umärmelung für alle! Ciao, eure Janni

  3. Jeannette Naumann

    Na, wie geht es euren von Motorrädern und von Straßen und von nicht enden wollender Hitze geschundenen Körpern? Erholung pur! Oder? Und wie steht's mit heutigen Eindrücken? Leichte oder schwerwiegende? ;-) Ciao, Janni + Männer

  4. admin

    Hi Jani, ich habe gestern abend nach der Tour geschrieben. Früh muss ich jede Minute mit Schlaf auskosten - bin ja nicht wie dein Vater! :-) LG Jens

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